Systemische Strukturaufstellungen

Die systemische Strukturaufstellungsarbeit hat sich aus der Skulpturarbeit nach Virginia Satir bzw. aus der besser bekannten „Familien­aufstellung“ entwickelt. Ursprünglich wurde die Aufstellungsarbeit auf das Familiensystem beschränkt, um im familientherapeu­tischen Kontext gewisse Muster innerhalb eines Familiensystems zu erkennen. Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd haben die Aufstellungsarbeit weiterentwickelt und den lösungs­fokussierten Ansatz von Steve de Shazer sowie Aspekte der Hypnotherapie von Milton Erickson integriert.

Durch systemische Strukturaufstellungen haben wir die Möglichkeit zu erkennen, was wir fühlen und denken. Wie eine Lampe, die Licht ins Dunkel des Unbewussten bringt. Das Unbewusste ist jener Teil der Psyche, der uns auf der Bewussts­einsebene nicht zugänglich ist. Es ist ein bedeutender Bereich unseres Wesens und bestimmt das menschliche Denken, Handeln und Fühlen, außerhalb von bewussten Vorgängen. Etwa 90% unseres Denkens bzw. unseres Handelns sind vom Unbewussten gesteuert. 

Nachdem wir Menschen meist sehr verstandesgeprägt sind, bieten Aufstellungen die Möglichkeit, eigene Empfindungen und Gefühle bewusst wahrzunehmen, zu benennen und in der Folge zu verändern. Aufstellungen können auf alle Systeme wie zum Beispiel Familien, Beziehungen, Organisationen, Körper, innere Anteile, abstrakte Elemente (zB Ziele, Hindernisse, Ideen, Klarheit) angewendet werden und entweder in der Gruppe mit Repräsentanten, oder in Einzelarbeit durchgeführt werden.  

Systemische Strukturaufstellungsarbeit ist eine Interventionsmethode und Sprache. Den Mythos, dass Aufstellungsarbeit schwer und dramatisch sein muss, teile ich nicht. Ich erlebe, dass eine Fokussierung auf die Verbesserung der Situation, Zuversicht, Leichtigkeit und Vertrauen erzeugt. Weiters wird die Themenbringerin gut und sicher während des Aufstellungsprozesses und bei Bedarf auch danach, begleitet. 

Aufstellungen in der Gruppe

Aufstellungsarbeit in der Gruppe wird  unter Anwesenheit von sogenannten Repräsentantinnen durchgeführt. Jede Aufstellung findet in einem geschützten und vertraulichen Rahmen statt. Davor wird in einem persönlichen Vier-Augen-Gespräch (=Vorgespräch) das Anliegen gemeinsam mit der Klientin klar formuliert und es werden die Rollen festgelegt.  Dann verteilt die Klientin einver­nehmlich die Rollen an die Repräsentanten und stellt sie im Raum auf. Jede Repräsentantin fühlt sich in ihre zugewiesene Rolle ein und berichtet von ihren Wahrnehmungen. So werden innere Bilder nach außen verlagert und der Klient hat die Möglichkeit die Geschehnisse zu beobachten. Danach werden Veränderungen durch verschiedene Interventionen im aufgestellten System vorgenommen und ein Lösungsbild erarbeitet, welches die Themenbringerin anschließend integriert. 


Es wird immer aus Sicht der Klientin aufgestellt! Man kann jedoch davon ausgehen, dass  - wenn sich bei der Klientin etwas verändert - dies auch Auswirkungen auf den Rest des Systems hat. 

Nach der Aufstellung wird das Erlebte von Klientin und Repräsentanten nochmals reflektiert.

Aufstellungen im Einzelsetting

Manche Klienten wollen Ihr Anliegen lieber im Einzelsetting bearbeiten. Das heißt, dass nur die Aufstellungsleiterin und der Klient anwesend sind. Einzelarbeit kann mittels Bodenankern, Figuren, uä. erfolgen. Diese Form der Aufstellungsarbeit bietet sich auch dann an, wenn aktuell keine Repräsentantinnen zur Verfügung stehen.

Arbeit mit inneren Bildern

Erlernte Muster sind meist tief in uns verankert und im Unbewussten abgespeichert. Solche Muster können sowohl hilfreich, als auch hinderlich sein. 

Durch die Arbeit mit inneren Bildern können wir ebenso mit dem Unbewussten in Kontakt treten. Damit  diese Muster  verändert werden können, ist eine Art „Umbauarbeit“ unseres Gehirns erforderlich. Neuropsychologische Forschungen stützen die Arbeit mit inneren Bildern und schreiben ihr eine verändernde Kraft zu. Dadurch werden veränderte Denkweisen, neue Handlungs- und Gestaltungsoptionen eröffnet, die unser Leben nachhaltig beeinflussen können (vgl. Gütlinger Eva (2017), S 236f, in Gut Aufgestellt - Systemische Strukturaufstellung mit ganzheitlich spiritueller Haltung).

 

Bei dieser Methode begleite ich die Klienten in einen Zustand der Entspannung, bei dem das Alltagsbewusstsein in den Hintergrund rückt. Dann erfolgt die Arbeit mit den inneren Bildern, die eine Änderung der unbewussten Muster ermöglicht, welche durch den rationalen Verstand nicht zugänglich wären.